Simone

Liebe Marlen,

ich freue mich sehr, die Nachricht von der glücklichen Geburt von Ava Margareta mit Euch zu teilen! Ava wurde gesund und munter am 17.5. im UKE geboren, 55 Zentimeter groß und 4215 Gramm schwer. 

Ihr habt ja noch mitbekommen, dass sie es gemütlich angehen ließ und ich in der 42 SSW immer noch beim Schwangeren-Yoga war. Wir hatten mit den Fundus-Hebammen, mit denen ich mir (wie schon bei der Geburt meiner ersten Tochter) eine hebammengeleitete ambulante Geburt im UKE gewünscht habe, und mit meiner Frauenärztin vereinbart, 10 Tage über Termin zu gehen – aber nicht mehr – da Ava schon um den errechneten Geburtstermin herum nach einem 4- Kilo-Baby aussah. Als sie sich trotz häufiger Übungswehen innerhalb dieser Frist nicht auf den Weg gemacht hatte, wurde die Geburt mit einem Wehen-Cocktail eingeleitet. 

Mein Mann und ich kamen also am 17.5. um 11 Uhr ins UKE und bekamen zu unserer sehr positiven Überraschung ein ganz ruhiges und bequemes Vorwehenzimmer zugewiesen, in dem ich um 12 Uhr von der Hebamme den Cocktail serviert bekam. Der schmeckte besser als sein Ruf (zumindest im Internet), und direkt danach habe ich auch das Mittagessen verspeist. Dann sind wir bei schönem Maiwetter spazieren gegangen und haben auch noch einen Kaffee getrunken, bis ich gegen 14 Uhr müde geworden bin und mich hinlegen wollte. Mit dem wunderschönen Pachelbelkanon mit Ozeanuntermalung aus Eurem Kurs habe ich mich dann im Bett entspannt und gegen 14.30 Uhr haben die Wehen angefangen. Sie waren gleich in einem 5-7 Minuten Abstand und wurden – wie im Werbeprospekt für Wehen-Cocktails – im Laufe der nächsten Stunde stetig stärker. Um 15.30 Uhr musste ich aufstehen und erst mit herumlaufen und leisem Summen, bald mit deutlichem Tönen die Wehen veratmen. Dank der Vorbereitung wusste ich, dass Durchhalten bei mir am besten mit Bewegen und Tönen geht. Auch Druck auf das Steißbein durch meinen Mann empfand ich als sehr angenehm unter den Wehen. 

Um kurz vor 16 Uhr haben wir unsere Hebamme angerufen und als diese etwa 30 Minuten später kam und ich ihr gleich an der Tür entgegentönte meinte sie, „das höre sich doch schon sehr vielversprechend an.“ Sie legte ein CTG an, während dem ich schon nicht mehr liegenbleiben konnte sondern immer zu den Wehen aufgestanden bin und getönt habe. Nach 20 Minuten CTG und Wehen alle 2-3 Minuten meinte die Hebamme, nun sei es an der Zeit, den Kreißsaal aufzusuchen. Auf dem ca. 30 Meter langen Fußweg vom Vorwehenzimmer zum Kreißsaal musste ich drei Wehen veratmen, an den praktischen Ballettstangen im Flur. 

Im Kreißsaal angekommen hatte die Hebamme ziemlich Mühe, mir den wegen der Streptokokken vorgesehenen Antibiotika-Tropf anzulegen, weil ich ständig aufgesprungen bin, um die heftigen Wellen zu veratmen. Mit dem CTG hat sie es erst gar nicht mehr versucht. Mein Mann schob den Tropf hinter mir her damit ich mich bewegen konnte und nach etwa einer Viertelstunde war das Antibiotikum durchgelaufen und Ava und ich bei der ersten Welle angekommen, die deutlich nach unten drückte. Mein Kommentar dazu war, dass ich jetzt schon nicht mehr könne und es hoffentlich nicht noch 10 Stunden dauere, worauf die Hebamme meinte, wohl eher nicht, wir sollten mal lieber umgehend die vorher besprochene und vorbereitete Geburtsposition einnehmen. Auf dem Weg dorthin kam eine zweite Presswehe und ich plumpste in den Vierfüßlerstand, in der Version mit Abstützung durch einen Gymnastikball vorne, so dass der Partner Hände und Unterarme halten kann, und über das Krallen der Fingernägel an der Intensität der Wellen unmittelbar beteiligt wird. Mit der nächsten Presswehe war das Köpfchen da und die Hebamme freute sich, weil die Fruchtblase noch intakt war (und damit die Streptokokken-Infektionsgefahr nahezu null). Noch zwei Presswehen und Ava kam zur Welt in ihrer „Glückshaube“, die erst beim Durchtritt der Schultern durchs Becken zerriss und dann wie eine Schärpe um ihren Körper geschlungen war. Alles ging so fix, dass die eigentlich vorgesehene und zu Beginn der Austreibungsphase benachrichtigte zweite Hebamme die Geburt um 17.24 Uhr verpasste. Umso entspannter und ruhiger wurden wir anschließend von beiden Hebammen versorgt und durften im Kreiß-Doppelbett alle drei in Ruhe ankommen, kuscheln und ich Ava erstmals anlegen. 

Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und war ganz offensichtlich extrem hilfreich, in der Schwangerschaft verschiedene Geburtstechniken auszuprobieren. Mein Mann meinte hinterher, das Atmen und Tönen habe auf ihn konzentriert und total produktiv gewirkt. Letztlich war es in der Eröffnungsphase eine Töngeburt (für den Ort blieb irgendwie keine Zeit), in der Austreibungsphase habe ich versucht, mir das Ausatmen nach unten vorzustellen und das Pressen der Wehen nicht zu verstärken sondern eher zu verlängern. Vielleicht hat das dazu beigetragen, dass die einzigen Geburtsverletzungen bei meinem Mann auftraten, von meinen Fingernägeln.

Wir sind superfroh über diesen schönen Start in unser gemeinsames Leben. Vielen Dank für Eure tollen Kurse und auf bald bei der Rückbildung.

S. aus Hamburg im Mai 2018