Hanna

Liebe Marlen,
ich wollte dir kurz von der Geburt der kleinen Paula berichten, die am 1. März geboren ist: Es ging wieder super schnell – dass es schnell gehen würde, hatte ich mir nach der Geburt meiner ersten Tochter, die auch schnell war, gedacht, aber dass es SO schnell gehen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen.
Ich war fünf Tage über ET und da mein Blutdruck sehr hoch war, hatten mir der Frauenarzt im UKE eine Einleitung am ET nahegelegt, im UKE haben sie mich dank guter Blutwerte aber noch mal davonkugeln lassen. Nach zweimaliger Eipollösung spürte ich in der Nacht zum 1. März um drei Uhr eine Art Knall im Körper, die Fruchtblase war wohl geplatzt, wie ich mir später erschließen konnte –  zu dem Zeitpunkt deutete aber noch nichts darauf hin. Um 4:06Uhr hatte ich die erste Welle, um 4:20Uhr weckte ich meinen Freund, um 4:40Uhr sind wir zum UKE aufgebrochen – das Parkhaus war nicht mehr drin, wir haben stattdessen wild geparkt und sind über die Notaufnahme rein. Die Wellen waren auf dem Weg schon sehr regelmäßig und relativ kurz hintereinander, ich habe sie aber mit der Wellenatmung ziemlich gut aushalten können. Auf Station stellte die Hebamme bei einer schnellen Untersuchung fest, dass ich schon bei 7-8cm war, sodass ein CTG nicht mehr geschrieben wurde und ich stattdessen gleich in den Kreißsaal kam, wo man mir netterweise noch die Badewanne einlaufen ließ, in die ich aber nicht mehr gekommen bin – noch während die Hebamme ihre Sachen zusammensuchte, kamen die Presswehen und um 05:14Uhr war Paula mit 53cm und 3680g da, ich konnte es selbst kaum glauben – eine sehr effektive Nummer! Um kurz vor neun waren wir fertig für die Entlassung und wenig später wieder zuhause.
Den ja doch eher schlechten Ruf der schnellen Geburt kann ich, zumindest in meinem Fall, überhaupt nicht bestätigen – im Vergleich zur Geburt meiner ersten Tochter, die von der ersten Welle bis zur Geburt ungefähr sieben Stunden dauerte,  habe ich diese Geburt nicht als schmerzhafter empfunden, Geburtsveretzungen hatte ich auch keine. Ich habe mich diesmal im Anschluss sogar fast fitter gefühlt,  vielleicht auch, weil mein Körper nicht durch stundenlange Wellenphasen musste. Allerdings hatte ich bei dieser Geburt ein bisschen das Gefühl, emotional erst hinterherkommen zu müssen – als ich vormittags schon wieder zuhause (und damit auch wieder im Alltag) war, wo ich ein paar Stunde vorher doch noch schwanger im Bett gelegen hatte, musste ich mich erst einmal sortieren und mir bewusst machen, dass es mein Baby war, das da von der großen Schwester, Oma und Vater bestaunt wurde.
Die Entscheidung, nach Hause zu gehen, hat sich für uns als Familie auch als sehr gut erwiesen.
Im Nachhinein bin ich sehr dankbar, dass wir nicht durch den Feierabendverkehr mussten und vor allem meine Mutter bereits ein paar Tage vorher angereist war, sodass wir nachts einfach losfahren konnten, ohne uns um die Betreuung der Großen zu kümmern, denn das wäre zeitlich wohl eng geworden. Auch ein drittes Kind planen wir nicht, sonst könnte ich mich vor der Geburt wohl im Krankenhaus einmieten:). Unter diesen Umständen würde ich die Geburt auf jeden Fall immer wieder so nehmen.
Mir hat das detaillierte Besprechen der einzelnen Phasen der Geburt in deinem Kurs sehr geholfen, so wusste ich immer, was gerade passiert und konnte mich ruhig auf meine Atmung konzentrieren, das hat wirklich gut geklappt. Am dankbarsten bin ich dir aber für die positive Einstellung, die du in deinem Kurs hinsichtlich der Geburt so erfolgreich vermittelst, das war für mich sowohl im Vorfeld als auch unter der Geburt ein echter Gamechanger, vielen lieben Dank!
Komm gut in den Frühling!
Herzliche Grüße
Hanna