Liebe Marlen,
Hier kommt nun endlich mein Geburtsbericht für Euch: Weil mein Muttermund bei bestehendem insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes noch keinen Zentimeter geöffnet war, wurde die Geburt am Stichtag (24. Oktober) medikamentös eingeleitet (ohne vorherigen Cocktail – da kennen die UKE-Ärzte nichts 😉 – was im Nachhinein auch sehr gut war). 36 Stunden und 11 Cytotech-Tabletten später, setzten dann endlich die Wehen ein – die vom CTG jedoch nicht als solche erkannt wurden, so dass die Hebammen mir stets versicherten, ich hätte noch gar keine Wehen (ich war mir hingegen sicher, dass ich welche hatte 😉 und habe sie fleißig weggeatmet).
Als ich dann nach 4 Stunden eine Zeichenblutung und einen Blasensprung hatte und der Muttermund schon 5 cm geöffnet war, hieß es dann, dass die Geburt nun unmittelbar bevorstehe, ich „in Ruhe“ meine Sachen aus dem Vorwehenzimmer zusammenpacken und in den Kreissaal gehen solle. Ich habe dann meinen Mann angerufen (die Ärzte waren am Abend noch von weiteren 2 Tagen der Einleitung ausgegangen), der zum Glück nur 20 min von zuhause brauchte.
Nach 2 Stunden im Kreissaal habe ich unsere Tochter dann geboren, eine großartige, unbeschreiblich schöne Erfahrung! Und jetzt weiß ich auch aus eigener Erfahrung, liebe Kursleitung, was du mit einem Wehensturm gemeint haben musst – ich hatte tatsächlich kaum Pausen zwischen den einzelnen Wellen, aber stets das Vertrauen, das auszuhalten, und die Zuversicht, dass jede Welle zeitlich begrenzt ist, gegen Ende merklich schwächer wird und mich dabei unterstützt, mein Baby mit Kraft auf die Welt zu bringen. So hatte ich zu keinem Zeitpunkt Angst vor Schmerzen, sondern konnte mich vollkommen auf meine Atmung und unter den Umständen eine maximal mögliche Entspannung konzentrieren, was für mich im Rückblick der wichtigste Teil der Geburtsvorbereitung in unseren gemeinsamen Yoga- und Hypnobirthing-Stunden war, auch weil ich für alles andere wie unsere Beckenkreise, die ich immer so mochte, aufgrund der Geschwindigkeit des Geburtsverlaufs leider keine Zeit hatte.
Mein Mann, der mir bei der Geburt so zur Seite stand, wie ich es mir zuvor von ihm gewünscht hatte (ruhig und still begleitend und Halt gebend), hat mir später erzählt, dass Ärzte und Hebammen innerhalb wie außerhalb des Kreissaals von meiner Atmung und der „erstaunlich ruhigen“ Geburt 😉 beeindruckt gewesen seien – und da musste ich sofort an Euch denken, weil ich das mit euch immer und immer wieder so geübt hatte! Das hat mich dann sehr gefreut.
Ich erinnere mich – trotz Einleitung, Wehensturm und Schichtwechsel 20 min vor Geburt – sehr gerne an die Geburt unserer Tochter, die zu meinen wertvollsten und schönsten Erfahrungen zählt.
Nun bleibt mir nur noch, Euch, liebe (noch) schwangeren Yogini, von Herzen vollstes Vertrauen in Eure Fähigkeiten zu wünschen, Eure Babies – unabhängig von den jeweiligen Umständen und möglichen Widrigkeiten – mit größtmöglicher Entspannung sanft zur Welt zu bringen.
Alles Liebe,
N. aus Hamburg