Johanna

Liebe Marlen,

ich wollte Dir auch schon längst schreiben. Aber man kommt ja zu nichts mit Baby und drei weiteren kleinen Mitbewohnern:-)
Die Geburt war ein absoluter Traum!
Sie wurde wegen zu wenig Fruchtwasser eingeleitet, was mich zunächst panisch machte. Ich dachte, dass das Einleiten bei mir unausweichlich zu einer Sturzgeburt führen würde. (Hier spielen vorausgegangene Geburtserfahrungen mit hinein). Auch wollte ich meinem Körper gern den Geburtsbeginn selber überlassen. Aber es ging wohl nicht anders, weil mein Kind nicht mehr gut versorgt war. Im Nachhinein, war es aber das Beste, was mir passieren konnte. Alle Sorgen, wie wir uns organisieren, wenn das Baby in der Nacht kommt, (wir haben ja schon drei Kinder), wenn ich die Wehen nicht richtig einschätze, wenn es alles viel zu schnell geht (Du weißt, dass hatten wir ja auch schon erlebt) hatten sich damit erübrigt. Nach einigem Warten gingen regelmäßige Bauchschmerzen los. Ich war mir nicht sicher, ob das schon Wehen sind, weil ich sie so super weg atmen konnte. Ich bin mir sicher, dass Dein Kurs hier sehr geholfen hat, weil ich jede Wehe/Welle richtig freudig entgegengekommen habe: sie irgendwie richtig begrüßt habe, wie eine gute Helferin oder so ähnlich:) Irgendwann bin ich in den Kreißsaal gegangen, um vor der Nacht noch einmal zu checken, wie es steht. Die Hebamme meinte, dass ich ordentliche Wehen hätte und der Muttermund schon 4 cm geöffnet sei. Und das wirklich komplett ohne Schmerzen! Ich wollte bei dieser Geburt aber dennoch gerne eine PDA haben und die Hebamme war einverstanden. Eine Stunde später hatte ich die PDA und weiterhin überhaupt keine Schmerzen.

Irgendwann meinte die Hebamme, die sich schon die ganze Zeit wunderte, warum mein Mann nicht kommt (er schlief in meinem Bett auf der Wochenbettstation), dass ich ihn jetzt mal langsam wecken sollte, wenn er die Geburt mitkriegen wollte. Eine Stunde später war unser Baby da. Ein toller und unterstützender Moment war, als ich zwischen den Presswehen das Köpfchen angefasst habe. So wie Du es uns beschrieben hast. Und dann wusste ich, dass das kleine Menschlein gleich da ist. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Schmerzen und noch nicht mal Geburtsverletzungen. Nur die Plazenta ist leider hängen geblieben und ich musste noch operiert werden, was mit viel Blutverlust verbunden war. Es brauchte tatsächlich fast 2 Wochen, bis mir nach dem Aufstehen nicht mehr schwindelig war und ich mich nicht mehr kraftlos fühlte. Aber für eine solch entspannte Geburt habe ich das gerne in Kauf genommen:)

Wahrscheinlich hätte ich es auch ohne die PDA gut geschafft. Aber so war es gut und die PDA konnte ich dann gut gebrauchen für die OP danach:-) Das war die Geburt vom kleinen Benjamin, vor der ich so viel Respekt hatte. Jetzt würde ich glatt noch ein paar weitere Kinder bekommen – Angst vor der Geburt hätte ich nicht mehr.

Vielen Dank Dir für diese unfassbar gute Vorbereitung. Ich konnte alle Deine Ratschläge so gut annehmen und  gebrauchen. Auch heute kommen mir ganz oft Deine Worte aus der Meditation: „nichts wollen, nichts müssen, nichts sollen“. Wenn ich Benjamin herumtrage oder selber versuche wieder einzuschlafen. Das entspannt mich und gibt mir die Möglichkeit nur bei mir oder meinem Baby zu sein.

Ganz liebe Grüße
Johanna