Michaela

Liebe Marlen,

jetzt ist schon fast ein Monat ins Land gegangen, aber irgendwie verfliegt die Zeit nur so. Ich wollte mich schon längst bei dir/euch gemeldet haben… Ich hoffe dir geht es gut!

Unser kleiner Benjamin Leo hat pünktlich am Stichtag zum 08.05. das Licht der Welt erblickt und ist seitdem einfach nicht mehr wegzudenken. Er macht uns unglaublich viel Freude und hat unser Leben auf den Kopf gestellt.

Gern wollte ich dir auch einmal erzählen, wie meine Geburt verlief. Sie lief am Ende leider dann doch etwas anders ab als ich es mir vorgestellt habe. War ich zu naiv? Vielleicht ein bisschen…

Alles fing ganz wunderbar an. Am Sonntag, den 07.05. um 19:30 Uhr platze meine Fruchtblase. Wir waren Zuhause und ich hatte grad das Abendessen fertig. Die Anfangsphase war schön entspannt mit ganz leichten Wellen. Allerdings direkt von Anfang an bis zum Schluss immer alle 3 Minuten. Nach ca. 1 Std kam freundlicherweise meine Hebamme Christiane bei uns Zuhause vorbei und untersuchte mich. Der Muttermund war bereits 2cm auf, die Wellen immer noch wunderbar auszuhalten und ich war sehr positiv eingestellt. Wir kündigten uns im Krankenhaus an und sagten, dass wir kommen werden, wenn wir uns danach fühlen. Bis dahin haben wir uns ins Bett gelegt und den Abend noch gemütlich gekuschelt. Die Wellen blieben alle 3 Minuten, wurden immer stärker und gegen Mitternacht haben wir uns dann auf den Weg gemacht und sind zu Fuß am Isebek ins Agaplesion gelaufen. Es war schön, denn die Stadt hat geschlafen und wir haben uns gemeinsam auf den Weg zur Geburt unseres Sohnes gemacht. Es lief genau so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte.
Wir kamen nach 30 Min im Krankenhaus an, wurden direkt freundlich begrüßt und direkt in den Kreissaal begleitet.

Die Geburt vom Platzen der Fruchtblase, bis wir den Kleinen im Arm hatten, hat 20 Std gedauert. Ich könnte dir einen Roman schreiben über die Zeit, aber das würde vielleicht den Rahmen sprengen. Über die Zeit hinweg im Kreissaal mussten wir einige Stolpersteine überwinden und es fiel mir immer schwerer, positiv eingestellt zu bleiben. Es schien, als bliebe mir keine Kraft mehr an z.B. den Lautstärkeregler zu glauben oder auch sonst an meinem Wunschort Kräfte zu tanken. Leider konnte ich das Gelernte mit der Zeit nicht mehr gut anwenden. Am Ende bekam ich auf Wunsch eine PDA, die es mir ermöglicht hat, die Zeit bis zur finalen Phase einigermaßen gut zu überbrücken. Das war genau die Pause von den Wellen, die ich brauchte, um wieder zu mir zu finden. Ich bereue es absolut nicht!

Die Geburtsphase habe ich dann sehr als anstrengend aber wieder positiv in Erinnerung. Endlich konnte ich aktiv mitarbeiten, habe jeden Fortschritt gespürt und wusste, dass jede Welle mich näher an unseren Sohn bringt. Am Montag um 15:27 Uhr ist der kleine Benjamin mit 3.230 gr und 54 cm dann endlich geboren und er und ich sind beide voll gesund. Die Freude hat alles Vorherige weggespült und wir waren einfach froh, den Kleinen endlich in den Armen zu haben. Unsere Hebamme und auch die Ärztin waren einfach toll. Wir fühlten uns gut aufgehoben und während der Geburt waren alle sehr einfühlsam und haben uns toll begleitet.
Die erste Nacht verbrachten wir noch im Krankenhaus, da ich wegen der PDA noch nicht entlassen werden konnte. Am nächsten Tag aber durften wir nach Hause, Moritz holte das Auto und danach uns vom Krankenhaus ab. Das war vielleicht aufregend! Zuhause angekommen tauchten wir direkt in unsere Wochenbettblase ein. Essen war genug da und somit vergingen die ersten Tage nur im Bett und haben uns verzaubert. So ein süßer Junge und wir haben das Glück, dass er unser ist! Ich habe mich schnell erholt und Benjamin macht sich prima. Schon jetzt wiegt er stolze 4,6 kg und wird von Tag zu Tag aktiver.

Auch wenn ich das Hypnobirthing nicht wirklich während der Geburt anwenden konnte, so bin ich trotzdem froh, dass ich deinen Kurs und eure Yoga-Stunden belegt habe. Alleine für die Zeit bis zur Geburt war es toll, denn ich habe mich wirklich auf die Geburt gefreut und konnte die Zeit vorher ganz ohne Angst voll genießen! Und auch jetzt denke ich nicht negativ über die Geburt sondern bin am Ende auch über diese Erfahrung froh und stolz wie bolle, dass wir das alle so gut geschafft haben. Auch hierbei hat mir die Vorbereitung sicher geholfen, denn ich habe die positive Einstellung zur Geburt nicht verloren. Am Ende kann ich sagen, dass es zwar anders lief als gedacht/gehofft, aber über die gesamte Zeit fühlte ich mich sehr gut betreut und aufgehoben und es war durchweg eine selbstbestimmte Geburt. Hierzu also ein großes Danke an dich/euch! Übrigens lief eure Playlist im Kreissaal und besonders in dem Moment, in dem der Kleine in meinem Arm lag, habe ich es ganz bewusst mit einem Schmunzeln in meinem Gesicht wahrgenommen.

Michaela