Geburtsbericht Loui – 19.06.2020
Nachdem unser Baby seinen eigentlichen Stichtag am 13. Juni schon verschlafen hatte,
versuchte ich weiterhin alle bekannten Tricks (Ausnahme Wehencocktail!) um langsam die
Wehentätigkeit zu unterstützen. Doch es tat sich nichts!
Am Abend des 16. Juni dachte ich ein paar Mal:“Mmmmh bisschen was ist anders!“ doch es
stellte sich wieder einmal sehr schnell raus, dass es sich nicht um echte Wehen handelte, dieses
Ziehen hatte ich öfters schon mal.
So vergingen die warmen und sonnigen Tage nur mühsam. Einerseits ging es mir richtig gut,
endlich keine Übelkeit mehr, die mich doch die vollen 9 Monate begleitet hatten. Aber die
Wassereinlagerungen und die Hitze gaben einem den Rest und so wünschte ich mir, dass es
doch nun bitte losgehen soll….
Am 18.06 war ich wieder zur Kontrolle bei meiner Frauenärztin und es wurde festgestellt, dass
ich Fruchtwasser verloren hatte, aber keinen Blasensprung hatte. Vor lauter Schwitzen viel mir
das nicht auf 😊.
Am Nachmittag kam dann ein Anruf meiner Frauenärztin, dass ich mich doch bitte in der Klink
vorstellen sollte. Ich hatte nun eindeutig alle Anzeichen einer beginnenden
Schwangerschaftsvergiftung, die Tage zuvor waren die Werte lediglich im Grenzbereich.
Und so machte ich mich abends um 18 Uhr auf den Weg ins Marienkrankenhaus. Die Ärztin
bestätigte die Schwangerschaftsvergiftung und wir einigten uns zuerst auf eine mechanische
Einleitung mithilfe des Ballons. Bis auf ein Ziehen und Dehnen im Unterleib ging es mir
weiterhin sehr gut und ich dachte mir schlafen hilft und legte mich ins Bett und machte meine
Atemübungen.
Am nächsten Morgen hatte ich immer noch keine richtigen Wehen und es ging mir nicht mehr
ganz so gut, mir war richtig schlecht und der Dehnungsschmerz war kontinuierlich da.
Daraufhin wurde ich nochmals untersucht. Und siehe da mein Muttermund war schon 3cm
geöffnet und der Ballon war kurz davor von selbst rauszugleiten, zur Sicherheit wurde nochmals
Blut abgenommen und ich ans CTG angeschlossen.
Während ich das CTG bekam, kam die Hebamme zu mir und wies mich daraufhin, dass meine
Blutwerte nicht gut aussehen würden und das Team gerne mit der medikamentösen Einleitung
beginnen würde.
Es ging also los in den Kreißsaal und ich sollte schnell den werdenden Papa informieren.
Gesagt, getan.
Um 14 Uhr erhielt ich Oxytocin über einen Tropf. Und jetzt wusste ich was Eröffnungswehen
sind 😊
Einerseits freute ich mich, dass es nun so schnell gehen wird, andererseits hatte ich auch Angst
was auf mich zukommt. Daher konzentrierte ich mich auf die Atemübungen und meine
Meditation!
Um 14:45 Uhr war endlich mein Freund da und konnte mich während der Wehen ablenken und
zum Lachen bringen. Nachdem die Wehen an Heftigkeit und Schnelligkeit zunahmen fiel mir das Laufen schwer und
mir wurde wieder übel; Marlen du solltest recht behalten, dass ich mich auch bei der Geburt
übergeben werde 😊. Aber das schockierte mich nun auch nicht mehr…
Mein Freund war ganz begeistert mit welcher Ruhe und Gelassenheit ich die schmerzhaften
Wehen unter Kontrolle hatte.
Um ca. 17:15 Uhr kamen die Wehen hintereinander, kaum war die eine weg, war die nächste
da. Das war böse, aber ich veratmete sie. Hin und wieder musste mein Freund mich erinnern,
richtig zu atmen und dann stellte meine Hebamme das Oxytocin ab, da mein Muttermund 7cm
geöffnet war und ich genug eigene Wehen für die Geburtsphase hatte.
Dann ging alles sehr schnell, ich hatte auf einmal das Gefühl pressen zu wollen und bat die
Hebamme um Erlaubnis. Diese meinte, soweit bin ich noch nicht, aber ich hatte wirklich das
unbändige Gefühl zu pressen und sie untersuchte daraufhin meinen Muttermund erneut.
Auch sie war überrascht, dass dieser schon 10cm geöffnet war und ich freute mich riesig, weil
jetzt konnte ich endlich aktiv mitmachen.
Ich sollte mich auf die Seite auf das Kreißsaalbett legen, nachdem alle anderen Positionen doch
nichts für mich waren und mein Bein in der Kniekehle nach oben halten. Gar nicht so einfach,
wenn man Presswehen hat. Aber dafür war mein Freund da, der mir tatkräftig unterstützte und
das Bein festhielt. Die Presswehen waren für mich überhaupt nicht so schlimm wie die
Eröffnungswehen!
Nach mehreren Presswehen konnte man schon die Haare sehen, meine Hebamme ölte sehr viel,
so dass ich zum Glück keinen Dammriss hatte oder Dammschnitt nötig war.
Da meine Kräfte weniger wurden, bot die Ärztin an, das Baby leicht nach unten zu drücken in
dem sie auf meinen Bauch Druck ausübte. Dies tat überhaupt nicht weh und ich bin ihr sehr
dankbar, dass dies ganz behutsam passiert ist. Nach ein paar weiteren Presswehen war der Kopf
endlich da und ich überglücklich, da ich wusste, das meiste ist geschafft und das gab mir einen
neuen Energieschub.
Nach zwei weiteren Presswehen war *Überraschung* unser kleiner Mann Loui um 18:49Uhr
endlich auf der Welt. Ein Junge! Diese Überraschung war für uns alle schön. Die Schmerzen
und Anstrengungen waren sofort vergessen und ich hatte richtigen Appetit und hätte Bäume
vor lauter Energie ausreisen können.
Nach einer Stunde wurde Loui vermessen und gewogen. Insgesamt verbrachten wir als Familie
im Kreißsaal fast 3 Stunden zusammen, das Stillen klappte auch auf Anhieb und wir genossen
die wunderschöne Zeit zu dritt.
Die Geburt hat von der ersten Wehe an nur etwas länger als 4,5 Stunden gedauert. Dass es so
schnell gehen würde, hätte ich nicht gedacht, aber es war trotz Einleitung eine so schöne und
angenehme Geburt, die ich nur jedem wünschen kann!
Meine Hebamme hat mir so viel Sicherheit, Geborgenheit und Zuversicht gegeben, dass es nur
gut gehen konnte! Und auch die Ärztin war sehr einfühlsam und niemals übergriffig. Ich bin
diesem tollen Team wirklich sehr dankbar. Im Nachhinein erzählte mir mein Freund, wie sehr beeindruckt er von mir war/ist. Die Frauen
in den anderen Kreißsälen hätten, wie im Film geschrien und ich war ganz still und friedlich
bei mir. Daraufhin war ich noch ein bisschen stolzer, als ich es schon war.
Ich möchte mich auch bei dir bedanken Marlen!
Ich bin fest davon überzeugt, dass ich dank diesem Kurs und dem gegenseitigen Austausch
perfekt vorbereitet war und mein Traum einer schönen und natürlichen Geburt ohne
Schmerzmittel gelingen konnte. Dazu möchte ich sagen, dass ich keine exakten Vorstellungen
und Erwartungen meiner Geburt hatte, mir half es einfach zu wissen, was passieren könnte und
was ich dann möchte bzw. gemacht werden muss und der feste Glaube, dass eine Geburt schön
sein kann!
Danke