Bri

Traumgeburt trotz Kaischerschnitt

 

Liebe Marlen, 

heute ist meine kleine Juli Emilia schon 8 Tage alt und nun komme ich endlich mal dazu dir zu schreiben.
Wie bei Lisa war die Geburt von Juli ganz anders als geplant, aber trotzdem irgendwie wunderschön – und: ich fühle mich als echte Heldin!
Mit Beginn der 39. SSW wurde festgestellt, dass Juli sich nochmal in Steißlage gedreht hatte. Da ich vorher und auch an diesem Tag immer wieder Wehen hatte, gingen die Ärzte und ich davon aus, dass die Geburt bald losgehen würde.
Es wurde also für den nächsten Tag die äußere Wendung geplant, parallel kümmerte ich mich schon um einen Ostheopathentermin, kaufte MoxaZigarren und startete mit der indischen Brücke und der EllenbogenKnieLage. Nichts davon wollte mein kleines Mädchen zum Umdrehen animieren. Also informierten wir uns über die natürliche Geburt in Steißlage und sahen dieser auch recht zuversichtlich entgegen. Da ich schon ein Kind auf natürlichem Weg geboren habe, schienen keine Komplikationen auf uns zu warten.
 Die Tage verstrichen und ich freute mich auf die Geburt und war auch ein wenig aufgeregt. Zu Hause hatte ich alles bereits vorbereitet und begann mich daher immer mehr auf mich selbst zu besinnen, mit meinem kleinen Mädchen zu verbinden und mental auf die Geburt vorzubereiten. Doch es passierte… nichts… Der ET kam und verstrich.
Bei ET+5 riet man mir in der Klinik, bei ET+7 einzuleiten. Da Fruchtwasser und Plazenta aber super aussahen und die Maus im Bauch auch quietsch fidel war, entschieden wir uns gemeinsam mit der Beleghebamme bis zu ET+9 mit der Einleitung zu warten. Da meine erste Geburt eingeleitet wurde, wünschte ich mir, dass die Geburt von Juli selbst losging, um dies auch einmal zu erleben. Die Einleitung drückte ein wenig aufs Gemüt und das Wissen, dass meine wundervolle Beleghebamme nur bis ET+8 in Rufbereitschaft war.
Und so war ich sehr freudig erregt, als die Wehen an ET+7 nachmittags plötzlich immer mehr wurden. Ich informierte meine Babysitter und ging abends nochmal in die Badewanne und danach ins Bett. Ziemlich genau um 0:00 Uhr machte es „plopp“ und die Fruchtblase platzte. Ich sagte meinem Mann Bescheid, der erstmal nichts besseres vorhatte und unter die Dusche sprang. 🤣 Ich war währenddessen etwas überrascht, wie viel Wasser da aus mir raus kam und informierte Hebamme und Babysitter. Als wir gehen wollten, wachte meine Tochter nochmal auf und ich stillte sie noch eine Runde und sagte ihr Bescheid, dass ihre Schwester nun endlich kommen wollte.
Dann fuhren wir endlich zur Klinik und wurden dort von meiner Beleghebamme herzlich in Empfang genommen. Die Stimmung im Kreissaal war richtig gut. Wir aßen noch etwas, scherzten und hörten Musik. Die Wehen kamen etwa alle zehn Minuten, dann alle acht… ich kreiste die Hüften und konnte die Wehen gut veratmen. Die Maus rutschte allerdings nur in den Wehen richtig ins Becken rein, danach wieder hinaus. Als die Öffnung des Muttermundes etwa um vier Uhr bei vier Zentimeter stagnierte, begannen wir durch die Klinik zu laufen. Etwa zur selben Zeit begann ich auch zu tönen bei den Wehen, weil mir das bei meiner großen Tochter auch schon sehr geholfen hatte. Als wir zurück kamen, war der Muttermund bei sechs Zentimeter, alle 5 Minuten kamen die Wehen. Juli rutschte außerhalb der Wehen immer wieder aus dem Becken. Ich hängte mich während der Wehen in ein Tuch, hörte nochmal die Hypnose und konzentrierte mich auf meinen Körper, mein Baby und die Geburt.
Gegen sieben brauchte ich dann aber eine Verschnaufpause und kniete mich aufs Bett. Die Wehen kamen nun wieder unregelmäßig, waren jedoch sehr intensiv.
 Gegen acht übergab meine Hebamme an ihre Vertretung. Ich hörte sie vor der Tür sprechen und hatte eine sehr intensive Wehe und schrie im Kopf nach beiden. Als die Vertretung kam, war der Muttermund bei 8cm, unregelmäßige Wehen bei etwa 10min und einem Baby, dass trotz sehr intensiver Wehen auch während der Wehen nicht ganz ins Becken rutschte. Die Ärztin kam und schlug vor, noch einmal eine Stunde abzuwarten und dann weiter zu überlegen. Zu dem Zeitpunkt war ich schon sehr kaputt und dachte mir bereits, dass ich Unterstützung gebrauchen würde, um meinem Baby auf diese Welt zu helfen. Trotzdem gab ich nochmal alles und bat meine Hebamme um neun, mich auf dem Gebärhocker zu untersuchen. Die Wehen fühlten sich nach Übergangsphase an, aber auch hier stellte sie fest, dass der Muttermund weiter bei 8cm Öffnung lag und die Maus einfach nicht ins Becken kam.
Ich war absolut erleichtert, als die Chefärztin nun vorschlug, einen Kaiserschnitt zu machen. Ich wollte dieses Kind so unbedingt natürlich zur Welt bringen, diesen magischen Moment noch einmal erleben, in dem sie aus mir raus rutscht und ich sie in meine Arme schließen kann, aber wir schafften es einfach gemeinsam nicht. Also war dies der beste Weg. Mein Mann weinte, ich weinte… und wir sagten ja. Chefärztin und Anästhesist kamen und erzählten mir noch etwas zum Kaiserschnitt und wollten irgendwelche Unterschriften. Ich verfluchte sie innerlich, weil ich ja weiter super starke Wehen hatte und ihnen einfach alles unterschrieben hätte…
Dann ging es los. Mein Mann musste kurz warten und ich wurde auf den Kaiserschnitt vorbereitet. Ich war wie in einem Trancezustand, bekam alles mit, war aber gleichzeitig glücklich und traurig, mein Baby gleich in meine Arme schließen zu können.
Mein Mann kam wieder zu mir und nahm meine Hand, dann ging’s los. Um genau 10:00 Uhr erblickte die kleine Juli das Licht der Welt und gurgelte ordentlich Fruchtwasser. Mein Mann durfte sie kurz ansehen, dann wurde sie zu den Kinderärzten gebracht. Quälende Minuten vergingen, dann wurde sie mir endlich endlich auf den Bauch gelegt. Es ging ihr gut. Sie hatte so so viele Haare und kuschelte sich an mich. Ich war so so glücklich!
Als ich in der nächsten Nacht wach lag mit diesem kleinen warmen Körper auf mir, ging ich in Gedanken noch einmal die Geburt durch und stellte fest, dass wir, Juli und ich, eigentlich echte Helden sind. Wir haben beide alles gegeben und ich habe 2 Stunden Übergangswehen gemeistert. Ich finde, wir können stolz auf uns sein!
Ganz liebe Grüße
Bri