Jette

Meine Geburtsgeschichte
Schon auf dem Weg schwanger zu werden war mir immer klar das ich unbedingt das Wunder der
natürlichen spontanen Geburt erleben möchte.
Ich habe mir vorgestellt jede Welle, jede Bewegung meines Kindes und jede Reaktion meines
Körpers zu spüren und dies zu verinnerlichen. Deswegen kam für mich auch nie in Frage einen
geplanten Kaiserschnitt durchführen zu lassen, bzw. Nur im Notfall.
Durch den Kurs „deine selbstbestimmte Geburt“ konnte ich mich optimal auf die Geburt
vorbereiten und habe versucht die Atemtechniken und Hypnose für mich zu verstehen und
anzuwenden.

Als sich mein kleines Mädchen in der 20 Woche dann entschieden hat zu drehen und nun mit dem
Köpfchen oben zu liegen habe ich mir erst keine Sorgen gemacht jedoch rückte der
Geburtstermin immer näher und ich wurde nervöser denn sich an eine Steißgeburt heranzutrauen
ist nochmal ein anderer Schritt. Als in der 35. SSW klar war das sie erstmal in der Beckenendlage bleibt habe ich mit Techniken wie Chiropraktik, Moxen und Akkupunktur alles versucht aber leider vergebens.
Schluss endlich haben mein Mann und ich uns für die Äußere Wendung entschieden in der 37
SSW und hier beginnt meine Geburtsreise:

Am Donnerstag Morgen empfangen von meiner Hebamme und sehr netten Ärzten in der Klinik in
der ich auch entbinden sollte ging es sofort los. Praktisch in die Rückenlage gelegt, wurde unter Ultraschallkontrolle von einer Ärztin versucht meine Kleine sanft in eine Vorwärtsrolle zu bewegen, anfangs ging sie auch gut aus dem Becken doch dann wurde es enger und schwieriger. Ich habe durchweg meine Augen geschlossen mich an „meinen Ort“ gebracht und die tiefe Bauchatmung durchgeführt. 40 min recht unangenehme Manipulation haben sie nicht wenden können und ich habe ab diesem Punkt auch klar gesagt das es hier nicht weiter geht, ein innerliches Gefühl hat mir das deutlich zu verstehen gegeben. Ihre Herztöne waren stetig gut mit kleinen Abweichungen, jedoch hat man auch ihr den Stress angesehen was mich etwas
beunruhigt hat.

Wie geplant bin ich eine Nacht in der Klinik geblieben mit mehrfachen CTGs und Kontrollen
meines Körpers um dann morgens nach Hause zu gehen und mich mit einer möglichen
Steißgeburt oder geplanten Kaiserschnitt auseinanderzusetzen.
Noch in der selben Nacht im Krankenhausbett hatte ich plötzlich ein deutliches Ziehen im unteren
Rücken. Für 2 Stunden rekelte ich mich von rechts nach links und versuchte den Schmerz etwas
zu lindern. Gegen 12 Uhr bin ich dann doch ans CTG gekommen. Ihre Herztöne waren hervorragend und sie
hat sich fleißig bewegt.

Die Schmerzen die ich weiterhin als leicht unangenehme Rückenschmerzen wahrgenommen habe
blieben, jedoch war das CTG relativ unauffällig. Es wurde von einem aktiven Uterus gesprochen.
Auf dem Weg zurück ins Bett bemerkte ich denn ein leicht feuchtes Höschen, habe mich aber fürs
schlafen entschieden weil auch hier mein Körper signalisierte müde zu sein.
Morgens um sieben wachte ich mit deutlicheren schubhaften Schmerzen auf, weiterhin eher im
Rücken, und musste zu meiner letzten CTG Kontrolle für die Entlassung.
Während dieses Prozesses machte ich die Schwester darauf aufmerksam das ich gestern Nacht
eine leichte Flüssigkeitsansammlung bemerkte. Nach kurzem Testen war klar das dies
Fruchtwasser war und mir und meinem Mann wurde bewusst das heute der Tag sein wird wo unsere kleine Tochter das Licht der Welt erblicken sollte. Es war verrückt und wunderschön zur selben Zeit.
Ein innerliches Bauchgefühl riet mir zum Kaiserschnitt und dieser wurde nach besprechen für 14
Uhr angesetzt.

Ich habe den zeitlich Termin extra etwas später ansetzen lassen damit mein Körper sowie meine
kleine Tochter die Wellen und all die Gefühle und Hormone noch spüren dürfen.
Es war durchweg entspannt mit sehr auszuhaltenden Schmerzen. Die Wellen zogen sich durch
meinen Körper und ich konnte spüren wie ich und sie uns auf die Geburt vorbereitet haben.
Der Kaiserschnitt wurde von sehr lieben Ärzten, Schwestern und meiner Hebamme durchgeführt
und mein Mann und ich haben uns wunderbar aufgehoben gefühlt. In Momenten wie das setzen der Narkose konnte ich die erlernten Atemtechniken wunderbar einsetzen.

Um 14.10 Uhr hat unsere kleine Mia Leona das Licht der Welt mit einem lauten Schrei erblickt und
wir waren gerührt, überwältigt und sofort verliebt. Auch wenn ich mir eine spontane Geburt gewünscht habe und dies auch zukünftig tun werde, habe ich verstanden das der Kaiserschnitt gleichwertig einer spontanen steht und genauso wundervoll und bezaubernd ist. Wenn man seine kleinen Engel das erste mal in die Augen schaut, vergisst man alles was einem vorher vermeintlich wichtig erschien.

Ich bin sehr glücklich noch an mehreren Stellen meiner Geburtsreise auf meinen Körper gehört zu
haben und somit autonom gewesen zu sein, vom schlafen gehen mit Wehen, das spüren und
erleben der Wellen oder dem Entschluss zum Kaiserschnitts.
Ich konnte meinen eigenen Weg beschreiten.
Wir hatten durchweg eine wundervolle Betreuung und können uns glücklich schätzen in einer
Klinik wie dem Heidberg gewesen zu sein. Es war ein perfekter Start in das Elterndasein.

Jette