Julia

Liebe Marlen,

Nun komme ich endlich dazu, Dir zu schreiben.

Meine Tochter Louisa hat am 06.06.2023 gesund und munter das Licht der Welt erblickt. Die Wehen fingen spät abends an, ließen sich durch Deine Atemübungen aber sehr gut kontrollieren. Auch habe ich mir währenddessen Deine Hypnose angehört. Mir war wichtig, nicht zu früh loszufahren, weil ich ungern wieder nach Hause geschickt werden wollte. Gegen viertel nach 4 war ich dann im UKE und der Muttermund 3 cm geöffnet. Das war natürlich sehr motivierend. Ich bin dann nochmal eine kleine Runde spazieren gegangen. Fühlte mich aber dann im Kreißsaal aufgrund der stärker werdenden Schmerzen sicherer.

Insgesamt hat die Geburt im Krankenhaus dann nochmal 22 Std. gedauert. Ich habe also 1 x alle Schichten kennengelernt, was wirklich nett war. Alle waren sehr zugewandt und professionell und ich wurde mit einer wahnsinnigen Ruhe behandelt und begleitet. Aufgrund dessen, dass der Muttermund sich dann erstmal nur sehr langsam geöffnet hat, war relativ viel Zeit für Ruhe, Unterhaltungen und auch Scherze.

Für 1,5 Stunden konnte ich mich in die Badewanne legen. Das hatte ich für mich gar nicht in Erwägung gezogen. Unter den Wehen war es aber sehr angenehm und hat die Zeit verstreichen lassen. Zudem musste ich auf einen freien Kreißsaal warten.

Nachdem ich dann im Kreißsaal war, wurden die Wehen stärker und ich habe um eine PDA gebeten. Die kam dann auch im richtigen Moment, da ich viel später auch nicht mehr hätte still halten können. Die PDA stand mir ziemlich bevor. Mir wurde meine Angst aber durch alle Beteiligten genommen, allerdings musste währenddessen immer wieder unterbrochen werden, weil ich die Wehen wegatmen musste.

Nach Erhalt der PDA konnte ich das erste Mal etwas durchatmen. Ich schätze mal, dass dass so gegen 17:00 war. Eigenartig ist das Gefühl aber natürlich schon – der Körper ist in Höchstleistung und man selbst merkt es durch einen tauben Unterkörper und starkes Zittern.

Zwischenzeitlich hat Louisa sich entschieden, die Sternenguckerposition einzunehmen, so dass ich einige angeleitete „Gymnastikübungen“ gemacht habe, die letztlich erfolgreich waren.

Die Presswehen erfolgten letztlich sehr schnell, wobei die Hebamme mich aufgrund der PDA natürlich anleiten musste. Die kommenden Wehe habe ich aber trotz PDA spüren können, was ganz schön war.

Nachdem Louisa auf der Welt war, ist die Plazenta sehr zeitnah, nach ca. 5-10 Minuten ebenfalls abgegangen. Nach unseren Gesprächen im Geburtsvorbereitungskurs war ich gespannt, wie die Plazenta aussieht und habe sie mir von der Hebamme zeigen lassen. Aufgrund der raschen Nachgeburt war keine Spritze oder ähnliches notwendig.

Meine Geburtsverletzung konnte direkt unter der PDA genäht werden, so dass ich hierbei keine Schmerzen hatte.

Die Geburt war eine großartige, nicht in Worte zu fassende Erfahrung. So anstrengend die lange Zeit auch war, so sehr hat mir das Atmen geholfen. Ich war so konzentriert auf die Atmung, dass ich mich damit gut beruhigen konnte und zu keinem Zeitpunkt aus dem Rhythmus gekommen bin.

Was die ganze Zeit über sehr wichtig war, war Essen und Trinken. Wäre ich hieran nicht immer wieder erinnert worden, hätte ich deutlich weniger Kraft gehabt. Für mich hätten also ein paar Nüsse allein nicht ausgereicht.;-)

Offensichtlich hatte ich ein gutes Timing, da gegen frühen Nachmittag der Kreißsaal wieder geschlossen wurde, da sie voll belegt waren.

Am 08.06.2023 durften wir dann nach Hause gehen. Zuhause ist es bisher wirklich schön und wir spielen uns ein. Insbesondere ist es Zuhause natürlich deutlich ruhiger als im Krankenhaus.

Ich danke Dir sehr für Deine tolle Vorbereitung in den vergangenen Wochen und freue mich, bald wieder bei Euch vorbeizukommen.

Viele liebe Grüße

Julia