Kristina

Zwei Dinge hatte ich mir für die anstehende Geburt meines zweiten Sohnes vorgenommen. Erstens: So lange wie möglich zuhause bleiben. Zweitens: Einen Kuchen backen, diese Idee aus deinem HypnoBirthing-Kurs hatte es mir angetan. Beides hat nicht geklappt und dennoch kann ich sagen, dass ich eine gute Geburt hatte. Schmerzfrei, so weit würde ich jetzt nicht gehen, aber selbstbestimmt und positiv auf jeden Fall. 

Neun Tage vor Stichtag hatte ich mit Fehlalarm ein paar Stunden im UKE zugebracht und mich sehr gefreut, dass unser Baby noch etwas Geduld hatte. So konnten wir am 03.10. noch in aller Ruhe zu dritt den Geburtstag des Großen feiern und hatten einen wunderschönen Tag im Zoo. Das hatte er sich gewünscht und ich war erleichtert, dass er seinen Geburtstag nicht ohne Mama und ggf. auch Papa verbringen musste und dass ich die kommenden Jahre keine zwei Kindergeburtstage an einem Tag organisieren muss. 

Am Stichtag, dem 10.10., habe ich morgens den Großen in die Kita gebracht und dort noch mit der Leiterin gescherzt, dass es mit ihrem Geburtstagsgeschenk wohl nichts werden würde (sie hat ebenfalls am 10. Oktober Geburtstag). Kurz darauf, etwa um halb zehn, hatte ich einen Blasensprung – beim Ausleeren des Mülleimers ☺. Da ich immer wieder Fruchtwasser verlor, sobald ich mich bewegte, war mir klar, dass ich mich auf den Weg ins UKE machen musste. Nachdem ich 9 Tage zuvor recht kopflos losgefahren war (insbesondere weil der Kopf noch nicht tief im Becken lag) und dann erstmal einige Stunden im Wartezimmer zugebracht hatte, habe ich mir dieses Mal Zeit gelassen. Ich habe in Ruhe gefrühstückt, meine Tasche zu Ende gepackt, gewartet bis die Waschmaschine durchgelaufen war und die Wäsche aufgehängt.

Um 12 Uhr war ich im UKE und etwa eine Stunde später nach CTG, Ultraschall und Untersuchung stand fest, dass sie mich nicht wieder gehen lassen würden. Wellen hatte ich noch keine, hoffte aber, dass sich das schnell ändern würde, denn etwa 12 Stunden nach dem Blasensprung und damit um 22 Uhr wollte man die Geburt einleiten. Genau das wollte ich aber natürlich vermeiden. Im Vorwehenzimmer begann ich erst einmal zu telefonieren, um meine Mittagsverabredung abzusagen und den Großen „wegzuorganisieren“. Mein Mann kam so gegen vier dazu und das war auch der Zeitpunkt, ab dem ganz langsam die allerersten, noch sehr leichten Wellen zu spüren waren. Die Hebamme war zuversichtlich, dass ich um eine Einleitung herumkommen würde. Wir haben das schöne Wetter genutzt und sind noch etwas auf dem UKE-Gelände spazieren gegangen. Zwar musste ich da schon die eine oder andere Welle veratmen, konnte mich aber noch super unterhalten und recht normal gehen. Um halb sechs wollte die Hebamme mich wieder untersuchen, da war der Muttermund bei 2 cm. Der nächste Spaziergang gegen sieben fiel dann schon deutlich kürzer aus, mir fehlten draußen die Gelegenheiten zum Abstützen während der Wellen und ich fühlte mich unwohl zwischen den Passanten und wollte wieder zurück aufs Zimmer. Dort habe ich auf der Seite liegend die weiteren Wellen veratmet, wobei mir das Zählen ganz ungemein geholfen hat. Ich wusste, dass ich zunächst etwa vier Atem-Zyklen pro Welle brauchte und konnte mich so nach jeweils 2 Zyklen übers „Bergfest“ freuen. Mit zunehmender Intensität und Länge der Wellen kam die Hand meines Mannes zum Einsatz und auch er merkte, dass die Geburt an Fahrt gewann. Um halb neun brauchte ich bereits 7 Atem-Zyklen pro Welle. Die Schmerzen nahmen zu, aber ich habe es geschafft, sie als etwas Positives wahrzunehmen und deutlich gespürt, dass es voran ging. Um kurz vor neun bei der nächsten Untersuchung war der Muttermund dann bereits bei 8-9 cm und wir durften in den Kreissaal umziehen. Dort hat es nur noch 1,5 Stunden gedauert, bis unser Sohn da war. Diese letzte Phase war zwar wirklich anstrengend, ich habe sie aber in viel besserer Erinnerung als bei meiner ersten Geburt, bei der ich gegen Ende ziemlich verkrampft war. Die HypnoBirthing-Geburtsatmung hat wirklich gut funktioniert. Zwischendrin war ich kurz skeptisch, ob ich das Baby tatsächlich „hinausatmen“ konnte, ob die Atmung kraftvoll genug war, um etwas zu bewirken. Meinem Mann ging es genauso, aber die Hebamme konnte uns beruhigen. Ich müsse nicht „mehr machen“, das sei völlig ausreichend. Geholfen hat auch, dass Du in Deinem Kurs die diversen Ausdrücke nochmal erklärt hast, die die Hebammen und Ärzte benutzen, so dass ich den Stand der Dinge besser einschätzen konnte. Als die Hebamme zu ihrer Kollegin sagte, der Muttermund sei auf Saum, musste ich fast ein bisschen grinsen und habe mich gefreut, dass es nun ja nicht mehr lange dauern würde. 

Um 22:25 Uhr war unser Sohn dann da und ich war froh, dass ich die Geburt zügig, ohne PDA und ohne jegliche Geburtsverletzungen gemeistert hatte.

Danke nochmal für die gute Vorbereitung – Dein Kurs hat sich wirklich gelohnt! Freue mich auf die Zeit zu zweit.

PS: Den Kuchen habe ich dann zwei Wochen später mit meinem Großen zusammen gebacken. ☺

Kristina